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Ein virtueller Showroom ist einerseits die Erweiterung eines physischen Raumes. Er kann aber auch alleine für sich stehen, ohne dass es einen analogen Raum gibt. Wir erklären in diesem Beitrag, warum es ratsam ist, in Zeiten von hybriden und digitalen Events die Customer Journey neu zu denken. Zudem zeigen wir, für welche Branchen das geeignet ist und geben Tipps und Tools an die Hand.

 

Digitale Vertriebsinstrumente werden immer gefragter. Sie besitzen den großen Vorteil der orts- und zeitunabhängigen Erreichbarkeit. Natürlich darf die persönliche Note hier nicht fehlen. Ein virtueller Showroom hat im Vergleich zu einem normalen Webshop einige Vorteile. Das hat einfach ausgedrückt mit den digitalen Möglichkeiten zu tun. Im Webshop sehen wir ein Produkt in 2D, in einem virtuellen Raum können wir es in 3D betrachten. Außerdem gibt es die Option, virtuelle Touren via Livestreaming anzubieten und sich mit Maus oder Tastatur digital im Raum, also im Webbrowser, zu bewegen. Welche technischen Optionen es heutzutage in der Umsetzung gibt, ist für das eigene Verständnis essenziell.

Was genau ist ein virtueller Showroom?

Ein virtueller Showroom ist ein digitaler Ausstellungsraum, in dem Unternehmen ihre Produkte virtuell präsentieren. Das kann mittels Virtual-Reality-Technologie (VR) sein, muss aber nicht. Aktuell nutzen die meisten Händler 3D-Räume, die auch ohne VR-Brille angeschaut werden können, denn nicht jeder besitzt eine Virtual-Reality-Brille. Die 3D-Präsentationen lassen sich über das Internet ansehen – und zwar aus jeglichen Perspektiven und bis ins kleinste Detail, sofern das Objekt detailliert nachgebaut worden ist.

Für die Produkt- oder Raumpräsentation eignen sich zwei Optionen. Bei der einen Variante wird ein Showroom, den es in der realen Welt bereits gibt, eins zu eins in die digitale 3D-Welt übertragen. Bei der zweiten Variante geht es darum, einen Showroom im passenden Maßstab neu zu modellieren.

Option 1: Scan 360 Grad

Hier wird mittels Videos und Fotos versucht, den Raum rundum, also 360 Grad, zu erfassen. Spezielle Kameras setzen Scans dieser Art um. Daraufhin wird ein 3D-Modell kreiert. Es entsteht ein digitales Abbild des realen Raumes. Interaktive Elemente fügt die Postproduktion hinzu. So entstehen virtuelle 360-Grad-Rundgänge, die Nutzerinnen und Nutzer im Browser mit der Maus oder mit der Tastatur ansehen.

Option 2: 3D-Modellierung

Diese Variante kommt häufig zum Zuge, wenn bisher kein realer Showroom vorhanden ist. Ein komplett neuer Raum wird in 3D gebaut. Die Basis ist zum einen die Corporate Identity des jeweiligen Unternehmens und zum anderen das Konzept, das in der Regel vom Unternehmen kommuniziert wird. Hier kann man aber auch von einem sogenannten „White-Label-Showroom“ ausgehen, der zunächst keinen besonderen visuellen Anforderungen entspricht.

Wofür sich virtuelle Showrooms eignen

virtueller Showroom

Foto: ThisisEngineering RAEng / Unsplash

E-Commerce und 3D-Präsentationen

Vor allem im Bereich E-Commerce lassen sich mit virtuellen Showrooms immersive und interaktive Erlebnisse schaffen. Das gilt sowohl für B2C- als auch für den B2B-Bereich. Werden VR-Brillen verwendet, ist das Erlebnis mehr immersiv. Aber auch ohne die Nutzung von Virtual oder Augmented Reality können Unternehmen oder Messen von virtuellen Showrooms profitieren, da sie damit zusätzlich zum analogen Showroom noch mehr Menschen erreichen. Und da immer mehr Menschen online shoppen, kann ein virtueller Showroom, der an einen Webshop gekoppelt ist, profitabel sein. Eine gute 3D-Präsentation in einem Onlineshop oder einem virtuellen Showroom sorgt bestenfalls für eine gute Wissensvermittlung zu den jeweiligen Produkten. Besonders für komplexe und erklärungsbedürftige Produkte, beispielsweise Maschinen, eignet sich diese Art der Präsentation.

Digitale Verkaufsgespräche

Zusätzlich zu digitalen Produktpräsentationen führen Marketing- sowie Sales-Teams Verkaufsgespräche immer häufiger digital.

Ein Szenario könnte zum Beispiel folgendes sein: Ein Unternehmen möchte die eigenen Produkte, hier Küchengeräte, zusätzlich zum analogen Showroom virtuell präsentieren. Es beauftragt einen Software-Service, der virtuelle Showrooms umsetzt. Im Showroom werden die neuesten Küchen-Produkte vorgestellt. Die Präsentation findet mit Livestreaming als digitales Event statt. Während der Veranstaltung gibt es mehrere Programmpunkte wie Produktvorstellung einer neuen Kaffeemaschine im 3D-Raum, Verkaufsgespräch und Fragerunde. Die Einzelteile der Maschine können via Mausklick angeschaut und die dazugehörigen Informationen gelesen werden. Dieses ist nur eines vieler möglichen Szenarien, in denen ein virtueller Showroom im E-Commerce-Bereich Anwendung findet.

Wissens- und Informationsvermittlung

Auch andere Bereiche können mit virtuellen Showrooms arbeiten. Zum Beispiel überall dort, wo es um Wissensvermittlung oder Lehrinhalte geht. Ein virtueller Showroom eignet sich ebenso für Tutorials, Workshops oder informative Kundenservices jeglicher Art. Hier ließen sich gleichzeitig zur Informationsvermittlung beispielsweise 3D-Objekte anschaulich erklären.

Branchen, die virtuelle Showrooms nutzen

virtueller Showroom

3D-Modell eines Produktes mit vielen Details. Foto: ThisisEngineering RAEng / Unsplash

Diese Branchen setzen digitale Showrooms besonders häufig für digitale Produktpräsentationen ein: Einrichtungs-, Mode- und Immobilienbranche ebenso wie Industrie. Fotorealistische 3D-Renderings, die sich in digitalen Showrooms oder in 3D-Katalogen präsentieren, sind heute in diesen Bereichen immer öfter im Einsatz. Aber auch für Messen und Ausstellungsräume, also für Events, werden digitale Räume modelliert. Außerdem gibt es in der Kunst- und Kulturszene viele virtuelle Projekte zu entdecken. Man findet Angebote von beispielsweise digitalen Rundgängen in Museen, virtuell modellierten Kunstobjekten oder immersiven Ausstellungserlebnissen, die mit Augmented oder Virtual Reality arbeiten. Perspektivisch werden sich voraussichtlich auch diverse andere Branchen damit beschäftigen.

Die Vorteile kurz zusammengefasst

  • Kostenersparnis, da keine realen Räume angemietet werden müssen und keine Reisen stattfinden
    • Achtung: Bei einer kompletten Neumodellierung kann es etwas teurer sein als bei einer Template-Nutzung!
  • Online-Produktpräsentation bietet Interaktionsmöglichkeiten
  • International und 24 Stunden am Tag erreichbar
  • Moderne, digitalisierte Customer Journey
  • User informieren sich jederzeit selbstständig und „stöbern herum
  • Produkte und Räume aller Art können gezeigt werden, keine Größenbeschränkung
  • Flexible Umgestaltung, passend zu den Produkten, des virtuellen Showrooms immer möglich, wenig Aufwand
  • Produkterweiterung ständig und einfach möglich
  • Prototypen-Darstellung, bevor Produkte auf den Markt kommen
  • Moderner, professioneller Point of Sale, der bestenfalls langfristig umsatzsteigernd ist

Virtueller Showroom: 7 Tipps

1. Strategische & visuelle Planung

Ohne Konzept ist es schwierig, Kunden an sich zu binden. Das gilt auch für virtuelle Showrooms. Ein gutes Programm mit einer durchdachten Produktpräsentation oder einer visuell ansprechenden User Experience im 3D-Showroom sind nötig. Für eine erfolgreiche Umsetzung arbeiten Unternehmen eng mit den jeweiligen Dienstleistern für 3D-Showrooms zusammen.

2. Ziele definieren

Zur strategischen Planung zählt auch die Frage, ob man neue Kunden gewinnen und/oder Bestandskunden über ein erweitertes Produktsortiment informieren möchte. Davon ist abhängig, wie und in welchem Umfang die digitale Wissensvermittlung stattfindet. Bestandskunden haben bereits eine Idee von dem, was sie sehen. Neukunden müssen möglicherweise erst in die Materie eingeführt werden. Zudem ist es ratsam, sich konkrete Ziele für den virtuellen Showroom zu setzen. Zum Beispiel: Wie viele Menschen möchte ich bis wann damit erreichen? In der digitalen Welt lässt sich das mittels Analysetools leicht einsehen.

3. Langfristige Kundengewinnung

Wer sich über die vorigen beiden Punkte Gedanken gemacht hat, kann sich gleichzeitig überlegen, wie eine langfristige Kundenbindungsstrategie umgesetzt werden soll. Man kann zum Beispiel nach einer Produktpräsentation, bei der Du Leads gewinnen konntest, eine Follow-up-Aktion starten. Das kann in Form einer E-Mail-Kampagne oder einer neuen Produktvorstellung sein.

4. Showroom & Webshop

Für viele Unternehmen ist es zielführend, den eigenen Webshop – sofern vorhanden – an den virtuellen Showroom anzukoppeln. Bestenfalls funktioniert das dann so, dass sich Kunden im virtuellen Raum umschauen und mit Klick auf ein Produkt die gewünschten Informationen erhalten und es im Webshop erwerben können.

5. Einfache Anwendung & Interaktion

Eine intuitive, technisch einwandfreie Bedienbarkeit des digitalen Showrooms ist ein absolutes Muss. Der virtuelle Raum soll zwar mit den Produkten detailliert informieren, aber gleichzeitig auch nicht mit zu vielen Einzelheiten zu Verwirrung oder unübersichtlichen Räumen führen. Dabei ist es wichtig, dass Nutzerinnen und Nutzer interaktiv teilhaben. Interaktive Elemente wie Grafiken, Bilder oder Videos, die bei der Bewegung durch den digitalen Raum erscheinen, führen generell zu einer verbesserten User Experience.

6. Visuell-auditiver Anspruch

Da die menschlichen Sinne in digitalen Räumen nicht alle angesprochen werden können, solltest Du stark darauf achten, dass die visuelle und die auditive Umsetzung professionell ist. Mit Touch-Screens und VR-Brillen ist es zwar möglich, auch die haptischen Erfahrungen möglich zu machen, aber Geruchs- und Geschmackssinn werden nicht erreicht.

7. Elemente im virtuellen Showroom nutzen

In digitalen Showrooms gibt es verschiedene Möglichkeiten, virtuelle Elemente für die auditive und visuelle Erfahrung einzusetzen. Das können Texte, Bilder, Videos, PDF-Dateien, drehbare 3D-Objekte oder externe Einbindungen – zum Beispiel über iframes – sein. Hier stellt sich die Frage, welche Elemente an welchen Stellen zu einer guten Customer Journey beitragen. Soll es beispielsweise möglich sein, sich Produkte genau und in 3D anzusehen, ergibt es Sinn, 3D-Objekte zu verwenden. Möglicherweise benötigen die Nutzerinnen und Nutzer noch weitere Informationen, dann sollte ein erweiterter Text einsehbar sein. Es wäre auch vorstellbar, dass das Publikum mittels eines Lead-Generierungsformulars eine virtuelle Tour durch den Showroom buchen kann – entweder als Single- oder als Multi-User-Session.

Geeignete Tools

Einige Anbieter haben sich auf die Umsetzung und Implementierung virtueller Showrooms spezialisiert. Hier entscheidet man zuerst, ob man selber mit einer geeigneten Software aktiv mitgestalten möchte oder die 3D-Produkte lieber als Dienstleistung erstellen lässt. Wir haben einige Tools recherchiert. (Die Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist in alphabetischer Reihenfolge sortiert.)

Vier interessante Beispiele aus der Praxis

Das Unternehmen WMF, Hersteller von Kaffeemaschinen, hat einen virtuellen Showroom etabliert.

Expo-IP hat eine virtuelle Messe für Neoperl, Technologieunternehmen für innovative Trinkwasser-Lösungen, umgesetzt.

Parador ist ein Anbieter von Böden und auch hier gibt es einen virtuellen Rundgang durch verschiedene Räume.

Virtuelle Räumlichkeiten bieten sich auch für Labs an, hier ein Beispiel als Video:

Fazit

Es stellt sich weniger die Frage, ob digitale Räume die analogen Showrooms ersetzen können oder nicht. Vielmehr geht es darum, die eigenen Produkte oder die zu vermittelnden Informationen zeitgemäß ans Zielpublikum zu bringen. Oftmals geht beides Hand in Hand und ein virtueller Showroom funktioniert als Erweiterung eines realen Raumes. Aber manchmal stehen Unternehmen weder die Räumlichkeiten noch die Kosten zur Verfügung, um einen realen Raum zu präsentieren. Mit virtuellen Showrooms, beispielsweise gekoppelt an virtuelle Events via Livestreaming, gibt es heute digitale, international zugängliche Optionen. Und die sind vor allem langfristig erreichbar und müssen nie abgebaut werden.