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Der Online-Video-Markt in Deutschland verzeichnet weiterhin ein starkes Wachstum, wobei die gestreamten Videos zunehmend kürzer und häufiger in Echtzeit zu sehen sind. Eine bedeutende, treibende Kraft für diesen Markt ist Künstliche Intelligenz. Das und einiges mehr geht aus dem BLM/LFK-Online-Video-Monitor 2023 hervor.

 

Die Beratungs- und Forschungsgruppe Goldmedia erstellt den Online-Video-Monitor im Auftrag von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und der Medienanstalt für Baden-Württemberg (LFK). Er umfasst deutsche YouTube-Kanäle (mit mind. 500 Abonnenten), große Facebook-, Instagram- und TikTok-Profile sowie Twitch-Aktivitäten von Video-Influencern. Dies ist übrigens das erste Mal, dass Twitch in die Untersuchung einbezogen wurde.

6 Key Facts auf einen Blick

  1. Mehr Vielfalt: Die Zahl der Angebote mit eigener Website ist gestiegen, insgesamt wurden über 900 Angebote identifiziert. Besonders auf Social-Video-Plattformen gibt es ein starkes Wachstum, und die Anzahl der deutschen YouTube-Kanäle hat sich um 10.000 erhöht.
  2. TikTokisierung: TikTok hat sich in der Rangliste der Video-Plattformen etabliert, 70 Prozent der Anbieter platzieren dort ihren Content. Zudem produzieren 44 Prozent der Anbieter zunehmend kürzere Videos. Instagram ist mit seinen Reels in der Videodistribution fest etabliert.
  3. Häufiger live streamen: 37 Prozent der Anbieter produzieren mehr Live-Video-Inhalte, und Twitch gewinnt als Livestreaming-Plattform an Bedeutung.
  4. Regionale News dominieren: Jedes vierte Angebot mit eigener Webpräsenz ist auf regionale Inhalte spezialisiert. News-Angebote machen 23 Prozent aus, jedoch leicht weniger als in früheren Studien.
  5. KI größter Markttreiber: Mehr als die Hälfte der Anbieter sieht Künstliche Intelligenz als den wichtigsten Markttreiber an und erkennt ihr Potenzial für den Online-Video-Markt.
  6. Anbieter mit positiver Bilanz: Rund drei Viertel der Anbieter verzeichnen steigende Abrufzahlen, und 84 Prozent der kommerziellen Anbieter sind mit ihrer wirtschaftlichen Situation zufrieden, obwohl die Sorge um hohe Produktionskosten gestiegen ist.
online video markt

Von Anbietern genutzte Kanäle und Plattformen zur Video-Distribution in Deutschland 2023, BLM/LFK-Online-Video-Monitor 2023, Bildrechte: Goldmedia

On-Demand vs. linearer Livestream

Im Vergleich zu früheren Untersuchungen ist der Anteil der Online-Video-Angebote mit linearen Livestreams im Jahr 2023 deutlich gestiegen. Mehr als die Hälfte der Video-Seiten hat nun (zumindest zeitweise) eine Eins-zu-Eins-Übertragung im Angebot. Der Anteil der Live-Video-Services hat sich demnach gegenüber dem Jahr 2019 fast verdoppelt, und zwar von 28 % auf 54 %. Während On-Demand-Angebote nahezu überall (99 %) zum Standard gehören, bieten nur rund 5 % zusätzlich eine Download-Funktion für ihre audiovisuellen Inhalte an.

Videoproduktion verändert sich

Kurze Livevideos im Aufwind: Die Befragungsergebnisse bestätigen den aktuellen Trend zum Short-Video-Boom: 44 % der Online-Video-Anbieter haben in den letzten 12 Monaten vermehrt kürzere Videos veröffentlicht. Es gibt auch einen Anstieg von Livestreams, hochwertigem Content und kostspieligeren Produktionen. Zudem haben sich im Vergleich zur Erhebung von 2021 mehr Anbieter auf mobil-optimierte Videos (29 %) und Videos für Smart-TVs (28 %) fokussiert.

YouTube und TikTok vorne

Bei der Einschätzung des Potenzials der Plattformen zeigen sich im Jahr 2023 Veränderungen: TikTok und YouTube werden von 63 % bzw. 53 % der Anbieter als diejenigen angesehen, die in den nächsten drei Jahren an Bedeutung gewinnen werden. Im Vergleich dazu wurde 2021 Instagram am häufigsten genannt.

Hingegen werden Facebook (26 % der Anbieter sind dieser Meinung), Twitter (23 %) und die eigene Website (22 %) laut den befragten Video-Anbietern an Bedeutung verlieren.

KI als Wachstumstreiber

Über 55 % der Anbieter betrachten Künstliche Intelligenz (KI) als den entscheidenden Markttreiber. Im Vergleich zur Umfrage aus dem Jahr 2021 hat dieses Thema stark an Bedeutung gewonnen, denn damals waren es nur 38 %. Zudem sehen knapp die Hälfte der Anbieter eine verbesserte Infrastruktur als wichtigen Treiber. Smart-TVs und Connected TVs gewinnen weiterhin leicht an Relevanz. Influencer-Marketing und die Interaktivität mit der Community hingegen werden im Vergleich zum Jahr 2021 als weniger bedeutsam eingestuft. Das ist etwas überraschend, da sie damals an erster Stelle der Markttreiber gestanden haben.

Unterhaltung und Gaming bei YouTube

Wo auf YouTube und TikTok der Videokonsum steigt, nimmt er bei Faceook ab. Auf Instagram sind es die Reels, die den Videokonsum vorantreiben. Außerdem konsumieren die meisten Nutzerinnen und Nutzer YouTube-Inhalte aus den Bereichen Unterhaltung (28 %) und Gaming (14 %). Darauf folgen Musik und People & Blogs mit je 10 %.

Twitch-Sonderanalyse

Die befragten Video-Anbieter, die Twitch nutzen, sehen in der Plattform mit Live-Charakter eine Chance, spezifische Zielgruppen zu erreichen und eine bessere Interaktion mit dem Publikum zu ermöglichen. Zudem schätzen sie die Möglichkeit, nicht-live Videos zu streamen und einen 24-Stunden-Kanal ohne ständigen Live-Content zu betreiben, sowie die verschiedenen Monetarisierungsoptionen. Hier tummeln sich vor allem junge, männliche Altersgruppen und Gaming-Interessierte. Im Non-Gaming-Bereich findet man Inhalte zu Musik, Sport, Spiele.

Zum gesamten Report

 

Quelle: BLM/LFK Online-Video-Monitor 2023