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Der European Media Industry Outlook ist ein Bericht der Europäischen Kommission, der Medientrends analysiert und der potenzielle Auswirkungen auf die EU-Medienmärkte untersucht. Der Bericht beleuchtet die drei Bereiche Audiovisuelle Medien, Videospiele und Nachrichtenmedien. Dabei entwickeln sich die Technologie- und Medientrends ständig weiter. Die EU ist dabei nicht immer marktführend, viele Innovationen kommen laut Report aus den USA oder Asien.

 

1. Die Verleger von Nachrichtenmedien erhoffen sich höhere Einnahmen aus der Online-Nutzung. Einige haben mit KI- oder Big Data-Technologieplattformen Lizenzvereinbarungen geschlossen. Dadurch erwarten Sie sich, vergleichbar mit dem Leistungsschutzrecht, steigende Lizenzeinnahmen. 

2. Die frühzeitige Einführung neuer Technologien ist für Medienunternehmen wichtig, um sich anzupassen und wettbewerbsfähig zu bleiben.

3. Große Online-Akteure haben einen Vorteil bei der Datenerfassung und -analyse, während KMUs Schwierigkeiten haben, Daten nutzbar zu machen.

4. Der Markt ist dynamisch und konvergiert, und es entstehen ständig neue Formate. Als ein Beispiel gelten hybride Veranstaltungsformate in der Eventbranche.

5. Jüngere Generationen treiben den Wandel voran und bevorzugen Online- bzw. virtuelle Räume. Hier haben sich vor allem außereuropäische Unternehmen erfolgreich etabliert. Beispiele: Social-Media-Plattformen wie TikTok, Streamer / Content Creators aus den USA, Gaming-Unternehmen aus China und Japan.

Audiovisuelle Medien: VoD und Streaming wachsen weiter

Die audiovisuelle Industrie in der EU lässt sich in Rundfunk (83,7 % der Einnahmen im Jahr 2021) unterteilen, VoD (12,8 %), Kino (2,5 %) und physisches Video (1 %).

Die audiovisuelle Industrie der EU erholt sich von COVID-19, erlebt aber in ihren Teilsektoren unterschiedliche Trends. VoD wächst schnell, das Fernsehen ist stabil, das Kino wurde hart getroffen, und physische Videos verschwinden. Die Haupteinnahmequellen wie Pay-TV-Abonnements und Werbung stagnieren. Die Beschäftigung in der Produktion von Bewegtbild hat aufgrund der Streaming-Plattformen erheblich zugenommen. In der Branche gibt es viele kleine unabhängige Unternehmen, aber die Einnahmen konzentrieren sich auf die 100 größten Unternehmen, wobei die US-Unternehmen einen größeren Anteil ausmachen. Das heißt, dass die großen Unternehmen im Vergleich zum gesamten Markt doppelt so stark gewachsen sind.

Die wichtigsten SVoD-Anbieter sind Netflix, Amazon Prime und Disney+. Finanzierung, Produktion und Vertrieb von Inhalten haben sich verändert, wobei Streaming-Anbieter eine größere Rolle spielen. Produzenten berichten von zunehmenden Geschäften mit Streamern und erwarten, dass Streaming-bezogenes geistiges Eigentum an Bedeutung gewinnen wird.

Die Verbraucherinnen und Verbraucher bevorzugen das Fernsehen für Filme und Serien, beabsichtigen aber, VoD stärker zu nutzen. Die europäischen Verbraucher sind offen für Werke aus verschiedenen Ländern und zeigen großes Interesse an US-amerikanischen, europäischen und britischen Produktionen. Netflix ist der beliebteste VoD-Dienst in der EU. US-Werke dominieren den Konsum, während EU-Werke einen geringeren Anteil haben. Werke aus dem Vereinigten Königreich sind auch wettbewerbsfähig.

Video-Gaming: Mobile Gaming als Wachstumstreiber

European Media Industry Outlook

Mobile Gaming ist im Aufschwung. Foto: SCREEN POST / Unsplash

Im zweiten Mediensektor geht es um Videospiele, erweiterte Realität (XR) und virtuelle Produktion. Die weltweite Gaming-Branche ist auf 3 Milliarden Spielerinnen und Spieler angewachsen, davon 125 Millionen in Europa. Mobile Spiele treiben das Wachstum voran und machen mehr als die Hälfte des Marktes aus. Der europäische Markt für Videospiele besteht überwiegend aus kleinen Unternehmen, die jedoch langsam wachsen. Der Anteil der EU am Weltmarkt ist jedoch rückläufig, da es keine großen europäischen Unternehmen gibt. Neue Geschäftsmodelle ermöglichen die Monetarisierung von Spielen durch Werbung, Abonnements und Mikrotransaktionen.

Beliebte Spiele wie Fortnite und Roblox bieten immersive Erfahrungen, die über das Spielen hinausgehen und Möglichkeiten für andere Bereiche wie beispielsweise die Modebranche schaffen. Erweiterte Realität, einschließlich virtueller Realität, ist ein schnell wachsender Markt, der von Nicht-EU-Unternehmen dominiert wird. Die virtuelle Produktion kombiniert Videospiele und XR-Technologien in der Film- und Serienproduktion, wobei sich Großbritannien zu einem wichtigen Zentrum in Europa entwickelt.

News-Medien: Online-Konsum über Social Media weiter im Aufschwung

Nachrichtenmedien spielen im Alltag der Europäerinnen und Europäer eine entscheidende Rolle, wobei das Fernsehen die wichtigste Quelle ist. Allerdings wird immer häufiger online konsumiert. Online-Medien sind inzwischen das zweitbeliebteste Medium nach dem Fernsehen, wobei hier die sozialen Medien zu einer wichtigen Nachrichtenquelle geworden sind. Die Zahl der Medienunternehmen ist zurückgegangen, was zu Arbeitsplatzverlusten geführt hat, insbesondere im Bereich der Printmedien.

Die Rentabilität ging während der COVID-19-Pandemie zurück, das hatte unterschiedliche Auswirkungen auf die verschiedenen Teilsektoren. Die Einnahmen von Fernsehen und Radio sind moderat gestiegen, während die Einnahmen der gedruckten Presse rückläufig sind. Einnahmen aus digitalen Nachrichten wachsen zwar schnell, aber im Vergleich sind sie immer noch gering. Monetarisierungen von Online-Inhalten stellen eine Herausforderung dar, da das Publikum erwartet, dass Nachrichten kostenlos sind. Zudem beanspruchen Online-Plattformen einen erheblichen Teil der Werbeeinnahmen für sich. Nachrichtenmedien haben mit neuen Inhaltsformaten, Vertriebsstrategien und Geschäftsmodellen experimentiert, um ihre Einnahmen zu steigern. Die Nutzung neuer Technologien wie KI und Datenanalyse kann kleineren Organisationen helfen, wettbewerbsfähig zu bleiben. Allerdings bedrohen Rückgänge bei Einnahmen, Unternehmen, Investitionen und Beschäftigung den gesamten Sektor.

Über den European Media Industry Outlook

Der European Media Industry Outlook ist ein Bericht der Europäischen Kommission. Er hat das Ziel, Medientrends zu untersuchen und ihre potenziellen Auswirkungen auf die EU-Medienmärkte zu analysieren. Der Bericht wurde erstmals im Dezember 2020 als Teil des Aktionsplans der Kommission für Medien und audiovisuelle Medien angekündigt. Die Publikation befasst sich grundlegend mit drei Mediensektoren – Audiovisuelle Medien, Videospiele und Nachrichtenmedien – und bietet Marktübersichten, Technologietrends und neue Produktions- und Konsummuster in der EU. Der Ausblick stützt sich auf Verbraucherumfragen, strukturierte Beiträge von Interessengruppen und Sekundärquellen. Alle zwei Jahre wird ein Media Industry Outlook erstellt, um die Entwicklung des Sektors zu beobachten und Erkenntnisse über Medientrends und ihre Auswirkungen auf den europäischen Markt zu sammeln.

Hier geht es zum gesamten European Media Industry Outlook.