Insgesamt 136 Minuten am Tag sind die Deutschen ab 14 Jahren im Internet. Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF haben am 10. November die Onlinestudie 2021 veröffentlicht. Hier gibt es einige für die Live- und Streaming-Branche interessante Punkte aus der ARD/ZDF-Onlinestudie zusammengefasst.
Die Studie jährt sich schon zum 25. Mal und zeigt so auch über die Jahre spannende Entwicklungen in der digitalen Welt. Dass Medienangebote während Corona häufiger von zu Hause aus genutzt wurden, ist wenig verwunderlich. Jetzt steigt die Nutzung von unterwegs sehr deutlich, wie die Studie hervorhebt – auch (Live-)Videos profitieren davon.
„Die ARD/ZDF-Onlinestudie zeigt: Fast alle in Deutschland sind online, die Videonutzung ist der wichtigste Wachstumstreiber und TV-Anbieter erreichen mit ihren Mediatheken und bei YouTube in den mittleren Altersgruppen die höchsten Zuwächse. (…)“ (Quelle: ARD/ZDF-Onlinestudie 2021),
so kommentiert ZDF-Planungschef Dr. Florian Kumb die Ergebnisse. Dass „fast alle in Deutschland online sind“, ist aus verschiedenen Gesichtspunkten eine wichtige Erkenntnis für die zukünftige Nutzung des Internets. Denn einerseits bedeutet es, dass Konsumenten ein großes Interesse an den gezeigten Inhalten haben – hier am Beispiel ARD/ZDF. Denn sie schauen und hören offenbar von zu Hause, aber auch viel von unterwegs. Außerhalb der eigenen vier Wände oder des Arbeitsplatzes kommen dann häufig die sozialen Netzwerke mit ins Spiel.
Andererseits nimmt die Videonutzung generell zu – auf allen unterschiedlichen Kanälen. Das bedeutet wiederum, dass Nutzerinnen und Nutzer sowohl Content-Anbieter als auch die Endgeräte gleichzeitig immer mehr wechseln. Sie konsumieren nicht mehr nur einen Anbieter auf einem Gerät, wie es früher beim linearen Fernsehen der Fall gewesen ist. Die am meisten genutzten Social-Media-Kanäle wie YouTube, Facebook und Instagram spielen dabei eine große Rolle – sowohl für zu Hause als auch für unterwegs. Ähnliche Entwicklungen vermittelt übrigens ebenso der Digitalisierungsbericht Video 2021, der von den Landesmedienanstalten veröffentlicht wurde.
Warum profitieren Livestreaming-Services?
Fürs Livestreaming, wir meinen hier nicht die Streaming-Dienste wie Netflix und Co., ist das eine wichtige Information, weil mit der Studie deutlich wird, wie viele Nutzerinnen und Nutzer mit Livestreams übers Internet, zum Beispiel über Social-Media-Kanäle oder Websites, erreicht werden können.
Die Tagesschau hat beispielsweise schon auf Contentflow als Multistreaming-Anbieter gesetzt. Obwohl vor allem bei den älteren Generationen die lineare TV-Nutzung noch sehr beliebt ist, nimmt die Nutzung von Fernsehangeboten im Internet bei den jungen und mittleren Altersgruppen stetig zu, so die Studie.
Einer der dazu wichtigsten Faktoren scheint die flexible Nutzung zu sein. Konsumenten haben die Möglichkeit, die Inhalte orts- und bei Video-on-Demand-Services auch zeitunabhängig zu sehen.
Key Facts der ARD/ZDF Onlinestudie: Videonutzung und Socials
Schaut man sich die Key Facts der Onlinestudie noch etwas genauer an, fällt bezüglich der Videonutzung Fact Nummer 4 auf. Dort steht:
„Drei von vier Menschen (74 %) in Deutschland nutzen regelmäßig Videos oder Fernsehinhalte über das Internet. Die größte Rolle spielen On-Demand-Inhalte von Fernsehsendern sowie Video-Streamingdienste (Netflix, Amazon, Disney+ etc.). Videos auf YouTube, die keine Verbindung zu Fernsehsendern haben, nutzen 34 Prozent regelmäßig, Videos auf Social-Media-Plattformen wie etwa Facebook, Instagram und TikTok 23 Prozent.“ (Quelle: ARD und ZDF-Onlinestudie)
Die sozialen Netzwerke sind neben der Streaming- und TV-Mediatheken-Dienste demnach ein großer Treiber der Videonutzung und tragen dazu bei, dass sich die Übertragungswege und die Endgeräte (Computer, Laptop, Smartphone, Tablet etc.) weiter verändern: in Richtung Internetnutzung.
Hier gibt es die Infografiken der Onlinestudie auf einen Blick
Wie die Sender auf die Entwicklungen reagieren
Schon seit geraumer Zeit gibt es Mediatheken, in denen Nutzerinnen und Nutzer sowohl live schauen als auch Video-on-Demand-Angebote konsumieren können. Die Mediatheken der Sender werden offenbar immer häufiger genutzt. Das hatte auch der Digitalisierungsbericht Video 2021 der Landesmedienanstalten herausgearbeitet.
Die öffentlich-rechtlichen Sender haben also die Aufgabe, sich weiter zu transformieren. Benjamin Fischer, Leiter von ARD Online und des ARD Digitalboards, sieht die Studienergebnisse als Motivation, die digitalen Angebote „noch besser zu machen“. Dabei stünde in jedem Fall das Nutzungserlebnis der Zuschauerinnen und Zuschauer im Fokus. Entscheidend ist also, dass auch und vor allem im Digitalen alle Altersgruppen gleichermaßen angesprochen werden.