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Der Stream ruckelt, der Ton ist schwer verständlich oder die Zuschauerinnen und Zuschauer springen ab: Livestream-Probleme können jederzeit auftauchen. Das kann sowohl Streaming-Anfänger als auch Profis betreffen. Im Folgenden gehen wir auf fünf oft auftretende Probleme und ihre Lösungen ein.

 

1. Livestream-Probleme treten auf, wenn vorher nicht getestet wurde

In vielen Fällen lassen sich unvorhergesehene Zwischenfälle bereits im Vorfeld ausschließen. Wer vor dem eigentlichen Event eine Art Generalprobe durchführt und dabei alle möglichen Szenarien, die schiefgehen könnten, berücksichtigt, ist meist auf der sicheren Seite. Für Livestreams ist das wichtig, da im Nachgang nur noch in Echtzeit korrigiert werden kann. Schließlich ist man live und sendet den Stream ohne große Verzögerung. Die Tests vorher beziehen sich aufs Inhaltliche, also den Ablauf, und auf die gesamte Technik. Dafür ist es ratsam, ausreichend Zeit einzuplanen. Wir empfehlen, die Tests einige Tage vor der Veranstaltung anzusetzen. Dann ist genug Zeit, um Lösungen für mögliche Livestream-Probleme zu finden, ohne in Zeitstress zu geraten.

2. Content ohne Konzept und Zielsetzung senden

Wer ohne Plan live streamt, läuft Gefahr, ins Leere zu senden. Bevor Du Dir Gedanken über technische Aspekte und Umsetzungen machst, benötigst Du relevante, zielgruppengerechte Livestream-Inhalte, die überzeugen. Überlege Dir also, was genau Du live streamen möchtest, welches inhaltliche Konzept dahinter steht und welchen Mehrwert die Inhalte für Deine Zielgruppe haben. Dafür musst Du wissen, wer eigentlich Deine Zielgruppe ist und wo diese sich in der Regel im Netz aufhält. Das gilt natürlich gleichermaßen für Video-on-Demand-Content. Im zweiten Schritt gilt es, eigene Ziele zu definieren. Das können verschiedene sein: Publikumszahl erhöhen, Markenbekanntheit steigern, Abonnenten gewinnen, Umsätze fördern, Leads gewinnen, Engagement und Community fördern etc.

Wie Du eine Live-Veranstaltung konzipierst, beschreiben wir in einem anderen Artikel.

3. Vorhandene Bandbreite nicht ausreichend

Livestream-Probleme

Teste den Stream und die Upload-Geschwindigkeit. Foto: Erik Mclean / Unsplash

Genügend Bandbreite für Liveübertragungen zählt zu den wichtigsten technischen Voraussetzungen. Das ist manchmal schwierig, wenn Du von einem abgelegenen Ort sendest – Stadion, Sportpark, Theater, Natur – und eine offene bzw. öffentliche Internetquelle nutzt. Wenn man ein Netzwerk nutzt, dass auch viele andere beanspruchen, solltest Du unbedingt die Upload-Geschwindigkeit vorher testen. Stelle sicher, dass zum Zeitpunkt des Livestreams die erforderliche Bandbreite vorhanden ist. Noch besser ist es, ein eigenes Netzwerk einzuplanen.

Faustregel: Du benötigst eine Upload-Geschwindigkeit von 5 bis 10 Mbit/s je nach dem Seitenverhältnis, in dem Du streamst. Das Seitenverhältnis ist ausschlaggebend für die Wahl der anfänglichen Bitrate. Hier sind typische Bitratenbereiche für Livestreaming:

  • 720 p: 2 Mbit/s bis 4 Mbit/s – gut (bei bewegten Inhalten) in HD
  • 1080 p: 4Mbps bis 6Mbps – gut (bei ruhigen Bildinhalten) in Full HD

Mehr Informationen gibt es in unserem Bandbreiten-Artikel.

Vergewissere Dich, dass die Bitrate des Streams die Upload-Bandbreite nicht überschreitet. Man sollte immer zusätzliche Bandbreite zur Verfügung haben. Im Zweifelsfall verringerst Du die Bandbreite, um Sättigungs- oder Konsistenzprobleme zu vermeiden. Außerdem solltest Du die Bitrate während der Liveübertragung manchmal anpassen, da sich die Bedingungen ändern können.

Ein Beispiel veranschaulicht das: Wenn Du von einem Sportplatz aus sendest und Deine einzige zugängliche Internetverbindung ein 4G-Hotspot mit einem einzigen Anbieter ist, solltest Du das Bildformat auf 720 p beschränken. Wenn Du eine konstante Upload-Geschwindigkeit von 4 MBit/s hast, solltest Du die kodierte Bitrate auf 2000 – 3000 KBit/s festlegen, in jedem Fall nicht mehr.

4. Mobilfunk und Encoder überlastet

Was macht eigentlich ein Encoder beim Livestreaming? Plus: Vergleich Hardware / Software Encoding

Nur weil die Qualität Deines Teststreams ein paar Stunden vor der Live-Schaltung großartig aussieht, bedeutet das nicht unbedingt, dass Du das gleiche gute Ergebnis hast, wenn die Sendung startet. Überträgst Du über das Mobilfunknetz an einem Veranstaltungsort, an dem ein großes Publikum anwesend ist? Wenn Du keine spezielle Verbindung hast und mehr als 1.000 Personen mit ihren Handys an der Veranstaltung teilnehmen, werden der Mobilfunk und dann auch das Encoding überlastet. Das Resultat: Livestream-Probleme. Es ist leider unwahrscheinlich, ständig gleichbleibende Bedingungen vorzufinden.

Profi-Tipp: Vermeide immer die Nutzung des hauseigenen WLANs – im Idealfall wählst Du einen Veranstaltungsort, der über eine eigene Ethernet-Verbindung verfügt. Wenn Du auf eine Mobilfunkverbindung angewiesen bist, verwende ein Mobilfunkgerät mit mehreren Verbindungen, mit dem Du die Last ausgleichen und einen qualitativ hochwertigen Stream bereitstellen kannst.

Wie man einen Encoder richtig einstellen kann, erklärt dieser Beitrag.

5. Unprofessionelle Audio-Qualität

Es spielt häufig eine untergeordnete Rolle, wie gut die Qualität des Videos ist. Wenn die Zuschauerinnen und Zuschauer nicht klar zuhören können oder der Ton abgehackt ist, geht die Botschaft verloren, das Publikum springt ab. Obwohl die Tonqualität gerne übersehen wird, ist sie für das Streaming-Erlebnis also mindestens genauso wichtig wie die Videoqualität. Empfehlung Nummer 1: Investiere in ein separates Mikrofon, um eine bessere Audioqualität zu erhalten.

Mehr Tipps für besseren Streaming Sound nachlesen!

Empfehlung Nummer 2: Engagiere eine Person, die sich mit Ton auskennt und lasse die Sendung überwachen. So kann sie oder er schnellstmöglich reagieren und Livestream-Probleme hinsichtlich des Tons verhindern. Manchmal sind es kleine Dinge, die gerne vergessen werden. Zum Beispiel: Stummschaltung aufheben, sobald die Sendung live ist. Klingt banal, passiert aber immer wieder. Oder umgekehrt: Stummschaltung ist aufgehoben, obwohl der Ton noch nicht zu hören sein soll.

Weitere gesammelte Livestream-Probleme

Warum hängt der Livestream?

Wenn der Livestream verzögert ist, hakt oder total hängt, kann das mit der Latenz zu tun haben. Die Latenzzeit ist die Zeit, die die Datenmengen benötigen, um vom Sender zum Empfänger zu gelangen. Es ist nicht immer ganz einfach, zu entscheiden, welche Latenzeinstellung die passende ist. Daher haben wir uns eingehend mit dieser Thematik beschäftigt und in einem Beitrag zusammengefasst.

Probleme mit TikTok live oder YouTube live

Die (Social-Media)-Portale geben in ihren Hilfebereichen Support, um Fragen zu beantworten. So auch bei TikTok. Und bei YouTube.

Probleme bei Livestreams im Intranet

Wer in einem Intranet live streamen möchte, hat manchmal Probleme mit einer überlasteten Bandbreite. Das kann passieren, wenn zu viele Personen gleichzeitig einen Stream anschauen und nicht die passende Infrastruktur vorhanden ist. Das sind unsere Lösungsansätze.

Livestream-Probleme im Vorfeld zu vermeiden oder zumindest abzufedern, ist mit diesen Tipps schnell umgesetzt. Natürlich gibt es nicht immer die eine perfekte Lösung für auftretende Herausforderungen. Das gilt insbesondere für Außenproduktionen. Und sollte das Internet einmal komplett ausfallen, sind allen die Hände gebunden. Für solche Fälle zeigen die Zuschauerinnen und Zuschauer aber Verständnis, und umso besser, wenn man als Veranstaltungsteam das Ganze einigermaßen gelassen nimmt.